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MD/Hi-MD wieder "ausgegraben": Lange lebe die (Hi-) MD! |
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Heute habe ich meine alten tragbaren Mini-Disc Rekorder wieder einmal ausgegraben. Seit ca 1 - 2 Jahren lagen die ungenutzt in einer Lade und verstaubten. Die von Sony unter der Bezeichnung "Walkman" vermarkteten Geräte hatten in Europa leider nie den Erfolg, wie in anderen Ländern. Hierzulande wurde das Mini-Disc Format leider viel zu schnell von MP3-Playern verdrängt. Seit 2007 ist die Produktion von Abspielgeräten eingestellt, die Speichermedien zu bekommen wird langsam aber sicher auch schon schwierig.
Dabei hatte alles doch so gut angefangen...
Mein erster MD-Rekorder aus dem Jahr 2002/2003. Modell MZ-R701. MD-LongPlay Unterstützung, Mikrofon-, Line-In und Toslink-Eingang. Manuelle Tonaussteuerung, Akkubetrieb inklusive eingebauter Lademöglichkeit, Shock-Protection, Kabelfernbedienung und alle MD Schneidefunktionen für Titel direkt über den MD-Rekorder nutzbar. Damals ein absolutes Top-Gerät. Funktioniert übrigens immer noch, vorhin gerade wieder getestet.
Nur die Original-Tasche ist mittlerweile leider unbrauchbar. Bereits 1991 wurde das Mini-Disc Speichermedium inklusive kompatibler Abspiel- und Aufnahmegeräte von Sony auf den Markt gebracht. Es sollte der Nachfolger für das DAT (Digital Audio Tape) werden, das im professionellen Umfeld sehr erfolgreich war. Nur im privaten Bereich hatte sich DAT nie durchgesetzt. Das sollte die MD ändern. Für einige Jahre schien auch alles sehr gut zu laufen. Durch die Möglichkeit Aufnahmen von einem angeschlossenen Mikrofon oder einem Line-In Eingang (je nach Gerät) aufzunehmen und den Tonpegel manuell auzusteuern verbreiteten sich die Geräte sehr schnell im TV/Radio Bereich, da sie für Journalisten eine günstige aber qualitative Lösung zur Aufnahme boten. Zusätzlich gab es auch eine Möglichkeit digital aufzunehmen, über einen Toslink-Anschluss.
Hi-MD Rekorder von 2004/2005 - Modell MZ-NH700
Typische Anschlüsse eines MD-Rekorders. 2004 wurde dann die Hi-MD eingeführt. Eine Weiterentwicklung mit bis zu 1 GB Speicherplatz. Geräte mit USB-Anschluss zeigten die Hi-MD's als Wechsellaufwerk auf dem PC an. Die Hi-MD's konnten also auch als normales Speichermedium für Daten genutzt werden. Der eigene ATRAC-Codec wurde zu dieser Zeit auch weiter entwickelt und ermöglichte es - mit einigen Qualitätseinbußen - bis zu 45 CD's auf einer Hi-MD zu speichern. Verschiedene Bitraten/Codecs, die von 66 kbit/s (ATRAC3) bis zu 352 kbit/s (ATRAC3Plus) reichten, machten die Verwendung noch interessanter. Das absolute Top-Feature war die Möglichkeit der verlustfreien PCM Aufnahme mit 1,4 Mbit/s! Gute 90 Minuten fanden in diesem Format Platz auf einer Hi-MD. Von der Qualität her entsprach das dem WAV-Format oder einer Original-CD.
Die alten MD's konnten außerdem weiter verwendet werden. Man konnte sie sogar neu formatieren, um sie ebenfalls als Speichermedium am PC zu nutzen und Hi-MD Aufnahmen damit machen. Die geringe Kapazität der normalen MD von nur 200-300 MB setzte da jedoch schnell Grenzen.
Bei allen neueren Geräten mit USB-Anschluss konnte man Titel direkt vom PC auf den MD-Rekorder und zurück kopieren. Voraussetzung dafür war leider die Software SonicStage. Die Beachtung von DRM und sehr strenge Handhabung war bestimmt auch ein Grund, warum das (High-) MD Format ziemlich schnell gestorben ist. Geschützte Songs vom MD-Rekorder konnten z.B. nicht auf andere PC's kopiert werden. Selbst digital aufgenommene Stücke vom MD-Rekorder (über ein Toslink-Kabel) konnte man nachher am PC nicht 100% verwenden. Der Import in SonicStage konnte man es zwar importieren, aber nicht in ein normales Format zur Weiterverarbeitung konvertieren. Das selbe Problem bestand eigentlich bei allen Aufnahmen, die mit dem MD-Rekorder gemacht wurden. So blieb oft nur die Echtzeitüberspielung über den analogen Kopfhörerausgang.
Abhilfe schaffte dann die Software HiMDRenderer von Mark. Damit war es möglich alle vom MD-Rekorder in SonicStage importierten Songs ins WAV/MP3 zu konvertieren. Kurze Zeit sogar die DRM geschützten. Wegen rechtlicher Probleme entschied sich der Autor dann jedoch den DRM Schutz doch zu beachten, um die damals sehr beliebte Software weiterhin vertreiben zu können. Das änderte zum Glück nichts an der Hauptfunktion der Software. Denn eines war damit endlich problemlos möglich: Aufnahme von einem Mikrofon/Mischpult o.ä. über den Mik/Line-In Eingang -> Überspielung auf den PC mit SonicStage -> Konvertierung ins WAV/MP3 Format mit dem Hi-MD Renderer.
Zugegeben, es braucht einige Umwege und Zeit, aber ich liebe das MD Format trotzdem noch immer. Zum einen ist es ein Wechselmedium, der Speicher kann also nie vollständig voll sein, wie z.B. bei Flashspeichern. Und zum anderen ist die verlustfreie PCM Aufnahme fast nirgends für diesen Preis zu bekommen.
Von MD-Rekordern gab es auch normale Hifi-Standgeräte. In manchen Geräten waren sogar MD-Rekorder fix eingebaut. Für die Hi-MD hat es solche Geräte (meines Wissens nach) leider nie gegeben. Kein Wunder, das Hi-MD Format war weit weniger verbreitet und schon tot bevor es überhaupt jemand kannte.
Lange Rede, kurzer Sinn nach dieser Geschichtsstunde: Ich glaube ich werde meinen MD-Rekorder jetzt wieder öfters nutzen, das Gerät ist viel zu lange ungenutzt verstaubt. Für mich ist das Format noch lange nicht ausgestorben, schließlich hat es mich seit seit ca. 2002/2003 begleitet. Die alte SonicStage Software habe ich schon wieder gefunden, genauso wie den Hi-MD Renderer.
Langsam fallen mir auch wieder die vielen Vorteile davon ein, die ich gerne wieder ausnützen möchte
Leider fallen mir auch die diversen Nachteile dieser Technik wieder ein, je mehr ich sie verwende
MfG Christian
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Dieser Beitrag wurde insgesamt 5 mal geändert. Zuletzt am 08.06.2010, 18:15. |
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