| | |
|
|
|
|
Auf IP's lauschen, die es noch nicht gibt? |
|
|
|
Manchmal steht man vor dem Problem, dass man einen Daemon auf eine IP-Adresse binden muss, die es beim Systemstart noch nicht gibt. Die Gründe dafür sind meistens, dass es sich um Tunnel-Verbindungen wie z.B. ein VPN handelt. Die Netzwerk-Schnittstelle und damit IP's existieren beim Start des Dienstes noch nicht und somit kann darauf kein Listener eingerichtet werden, der Start des Programms schlägt folglich fehl.
Die Lösung ist einfach: Wenn es sich um statische IP's handelt (man also weiß, welche die noch nicht existente Schnittstelle bekommen wird) kann man einfach ein dummy-Device einrichten. Das entspricht aus technischer Sicht einer lo (Loopback) Schnittstelle. Nur mit dem Unterschied, dass man eine saubere Trennung mit eigener virtueller Schnittstelle hat. Wem das egal ist, der kann auch einfach ein Alias wie z.B. lo:1 anstatt dummy0 verwenden.
/etc/network/interfaces
Code: # Autostart
auto dummy0
# VPN workaround (IPv4)
iface dummy0 inet static
address 172.18.184.5
netmask 255.255.255.255
# VPN workaround (IPv6)
iface dummy0 inet6 static
address 2001:db8::5/128 |
Danach einfach mit ifup starten. Wichtig ist, dass die Netzmaske (/32 & /128) wirklich nur diese IP-Adresse beinhaltet! Sonst wird die reguläre Verbindung nicht mehr funktionierten, sobald die echte Schnittstelle bereit ist.
Falls man mehrere IPv4-Adressen zuweisen will, kann man einfach ein weiteres Alias anlegen (z.B. dummy0:1) oder "ip addr add/del" in einer post-up/pre-down Zeile hinzufügen.
Falls man bereits eine dummy-Schnittstelle verwendet und somit dummy1, dummy2 usw. nutzen will, muss man zuerst die Konfiguration des entsprechenden Kernelmoduls anpassen, da standardmäßig nur eines aktiviert ist. Um zum Beispiel zwei (dummy0 und dummy1) verwenden zu können, reicht folgendes:
Code: # echo 'options dummy numdummies=2' > /etc/modprobe.d/local-dummy-interfaces.conf |
Danach System neu starten oder das Modul neu laden:
Code: rmmod dummy
modprobe dummy |
Jetzt sollte auch die Netzwerkschnittstelle funktionieren
Dieser Beitrag wurde unter Debian Wheezy 7.1 getestet.
MfG Christian
|
|
Kommentare: 1 |
Kommentare sind deaktiviert |
|
Autor |
Nachricht |
killerbees19
Administrator & Rennleitung
Geschlecht: Männlich
Anmeldedatum: 09.05.2006
Wohnort: Wien (Mariahilf)
Beiträge: 19699 Danke: 1308
|
Verfasst am: 30.04.2020, 05:04 Titel: |
|
|
Bei Debian Buster sollte man unbedingt diesen Hinweis beachten: 5.1.7. Module configuration for bonding and dummy interfaces
Mit folgenden zwei Befehlen kann man das alte Verhalten wiederherstellen:
Code: echo 'options dummy numdummies=1' > /etc/modprobe.d/zz-dummy.conf
echo dummy > /etc/modules-load.d/dummy.conf |
Eventuell bereits früher angelegte Dateien (z.B. /etc/modprobe.d/local-dummy-interfaces.conf) kann man löschen. |
|
|
|
Nach oben |
|
Verwendete Zeitzone: CET (Europe/Berlin ) Aktuelles Datum & Uhrzeit: 11.12.2024, 02:20 |
Nach oben |
|
|
|
|
|
|
| | |